90-60-90 war gestern

90-60-90 war gestern

90-60-90. Drei Zahlen, die die gesamte Frauenwelt seit nahezu einem Jahrhundert begleiten und eher mehr Schaden angerichtet haben, als dass sie irgendwem wirklich irgendwas genutzt haben. Wie wir inzwischen wissen, repräsentieren diese Zahlen eine eher unrealistische Vorstellung des weiblichen Körpers. 

Dass viele diese Maße allein schon wegen ihrer Anatomie nicht erreichen können, wollten viele, wie beispielsweise die Modeindustrie, lange Zeit nicht wahrhaben. Manche Designer produzierten nur bis zur Größe 36, was für viele schon einer „plus-plus-plus-size“ gleichkam.

Mit der Zeit entstand somit ein Idealbild der Frau, von dem sich, verständlicherweise nahezu alle extrem unter Druck gesetzt gefühlt haben. Seitdem wurden die Aerobic-Stunden vor dem Fernseher zwanghaft mitgemacht. Ernährt wurde sich nur noch von Grünkohl und Sellerie. Spaß hatte da keiner mehr. Vor allem gesund war das zumeist auch keineswegs. 

Dennoch, wer hat nicht gerne einen Knack-Po? Vor allem von den Herren der Schöpfung werden wir trotzdem oft nur auf unsere Rundungen reduziert, wobei sich im Laufe der Jahre die Tendenz von einer dünnen, eher zierlichen Frau zu einer eher üppig gebauten bewegt. Generell liegt dieses Verhalten allerdings an unserem Ur-Instinkt sich bzw. seine Art zu erhalten und sich fortzupflanzen. Denn je üppiger die Figur, desto fruchtbarer und gesünder galt das Weibchen. Das bedeutete also für uns, je größer beispielsweise der Po, desto wahrscheinlicher war es, ein Männchen für die Fortpflanzung finden zu können. 

Dass, diese Debatte grundlos ist und die ach so perfekten Maße 90-60-90 völlig nutzlos sind, muss ich Euch hiermit nicht erklären. Heute sind Größen hinsichtlich des Körpers so veraltet, wie die Meinung, dass die Frau ausschließlich in die Küche gehört. Dass der menschliche Körper einzigartig ist und jeder hier ein bisschen schief und da vielleicht krumm gebaut ist, ist also völlig normal. Und das ist auch gut so. Wäre ja blöd, wenn jeder der Norm entsprechen würde und alle gleich aussehen würden. Vor allem ist für jeden Menschen etwas anderes attraktiv.